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Alte Fotos von Formentera 

Ausstellung im Leuchtturm La Mola

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Exposición Fotos Antiguas Faro de La Mola.

Formentera, 27. Oktober 2024

An der östlichsten Spitze der Insel gelegen, ist der Leuchtturm La Mola einer der ikonischsten Orte Formenteras. Seit 1861 dient dieser historische Leuchtturm als Lichtzeichen für Seefahrer und als Symbol der Insel. 2019 öffnete er seine Türen in neuer Form nach einer umfangreichen Renovierung des Gebäudes, das zuvor die Familien beherbergte, die für den Betrieb des Leuchtturms verantwortlich waren. Seitdem wurde er in einen modernen Ausstellungsraum und ein Museum umgewandelt, was sowohl Einwohnern als auch Touristen die Möglichkeit bietet, das schöne Innere zu besuchen und einen Teil der Geschichte und Kultur Formenteras neu zu erleben.

Diese Renovierung hat den Raum nicht nur restauriert, sondern ihm auch eine kulturelle und pädagogische Bedeutung gegeben, indem sie den Besuchern die Vergangenheit der Insel durch temporäre Ausstellungen und Ausstellungsstücke näherbringt, die ihre Essenz einfangen. In diesem Kontext hat die aktuelle Ausstellung mit alten Fotografien eine besondere Bedeutung, da sie eine einzigartige Gelegenheit bietet, in die visuelle Geschichte Formenteras einzutauchen und das Leben auf der Insel in vergangenen, aber nicht allzu fernen Zeiten kennenzulernen.

Eine Reise in die Vergangenheita

Beim Betreten der Ausstellung mit alten Fotografien im Leuchtturm La Mola, die den Titel „Un viatge a la memòria“ trägt, werden die Besucher in eine andere Epoche versetzt. Rund 30 Schwarz-Weiß-Bilder fangen das Wesen und den Rhythmus des Lebens auf Formentera zwischen den 1940er und 1975er Jahren ein.

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Exposición Fotos Antiguas Faro de La Mola. Melba Levick

Auch wenn die genauen Entstehungsdaten der Fotos nicht spezifiziert sind, bieten diese Aufnahmen einen visuellen Zugang zu einer Zeit, die auf der Insel von Einfachheit, täglicher Arbeit und einer besonderen kulturellen Interaktion geprägt war.

Jedes Foto der Ausstellung trägt die Signatur eines anderen Künstlers. Namen wie Helga Sittl, Pere Català Roca, Melba Levick, Dick Coates und Reinald Wünsche haben mit ihren Kameras die Gesichter, Landschaften und Szenen eines Formentera festgehalten, das sich im Wandel befand.

Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl von Szenen aus dem Alltagsleben der Einwohner Formenteras: von Fischern und Bauern, die in ihre täglichen Aufgaben vertieft sind, bis hin zum Entstehen einer Bohème-Hippie-Community, die begann, die Insel zu bevölkern und mit ihrem alternativen Lebensstil eine einzigartige kulturelle Spur auf Formentera hinterließ.
Durch diese Fotografien lässt sich die Interaktion zwischen diesen beiden Welten – der traditionellen und der aufkommenden – erkennen.

Ein Kontrast, der Formentera zu einem Ort der Begegnung und des Zusammenlebens verschiedener Lebensformen machte, in einer Insel, die später durch den Tourismus von immer mehr Menschen entdeckt wurde.
Jedes Bild lädt uns dazu ein, innezuhalten und über die Vergangenheit nachzudenken, die Insel aus einer Perspektive zu sehen, die es so nicht mehr gibt, und zu spüren, wie die Geschichte, in Schwarz-Weiß festgehalten, noch immer in der Gegenwart nachhallt.

Dank der Verwaltung des Bild- und Tonarchivs von Formentera, das diese Bilder in seiner Sammlung bewahrt und schützt, ist es heute möglich, die Fotos zu betrachten, die die Autoren selbst oder ihre Familien dem Consell de Formentera gespendet haben.
Die Auswahl der Bilder für diese Ausstellung wurde von Xavi Oliver, dem verantwortlichen Techniker des Bild- und Tonarchivs, vorgenommen.

Fonda Pepe: Der Treffpunkt zweier Welten

Reinald Wünsche hat irgendwann zwischen den 1950er und 1970er Jahren eine der repräsentativsten Szenen des sozialen Wandels auf Formentera eingefangen: die Begegnung zwischen der Tradition der lokalen Bevölkerung und dem Bohème-Lifestyle, der in jenen Jahren auf der Insel Einzug hielt.

Formentera News Exposición Fotos Antiguas Faro de La Mola. Melba Levick

Vor der Fassade der Fonda Pepe in Sant Ferran zeichnet sich eine symbolische Grenze ab, markiert durch die mittlere Tür des Gebäudes. Links steht eine Gruppe junger Männer aus Formentera, die miteinander sprechen und beobachten. Auf der anderen Seite der Tür sind Männer und Frauen zu sehen, deren Erscheinungsbild klar dem Hippie-Stil zuzuordnen ist.
In diesem Kontext wurde die Fonda Pepe zu einem Treffpunkt zweier unterschiedlicher Welten, die trotz ihrer Gegensätze koexistierten und sich gegenseitig beeinflussten.

Der Boden aus losen Steinen, damals noch unbefestigt, steht im Kontrast zur heutigen Pflasterung der Fußgängerzone und erinnert daran, wie sich Formentera städtebaulich und kulturell seit jenen Jahren entwickelt hat.

Ein Foto von außergewöhnlichem visuellen Wert, das klar widerspiegelt, was das Zusammenleben auf der kleinen Insel Formentera für die einen und die anderen in den 1950er bis 1970er Jahren bedeutete.

Meine Großmutter und meine Mutter

Auf einem wunderschönen Foto, das Pere Català Roca aufgenommen hat, sehen wir eine Szene des ländlichen Lebens auf Formentera, einen intimen Moment in der Beziehung zwischen Mutter und Tochter… und heute kann ich dir mehr über sie erzählen, dank der Freundschaft, die mich mit dem Sohn/Enkel der beiden verbindet.

Formentera News Exposición Fotos Antiguas Faro de La Mola. Melba Levick

Die Frau auf dem Bild sitzt auf einer einfachen Steinmauer und spinnt Wolle mit Geschick und Geduld, während ein kleines Mädchen – ihre Tochter – auf ihren Füßen sitzt und aufmerksam zuschaut. Der Gesichtsausdruck der Frau strahlt Gelassenheit und Konzentration aus und spiegelt eine typische Szene der traditionellen Tätigkeiten jener Zeit auf der Insel wider.

Joan Escandell, Porrasines, der Enkel und Sohn der Frauen, die auf dem Foto zu sehen sind, erzählt mir, dass die Szene auf der heutigen Straße nach Cap de Barbaria aufgenommen wurde, in der Nähe des Hauses, das als Can Lluís de na Pepa bekannt ist. Joan erklärt mir, dass auf dem Foto seine Großmutter zu sehen ist, wie sie Wolle spinnt, und seine Mutter Maria, damals ein kleines Mädchen von drei Jahren.

Als Anekdote erzählt Joan, dass seine Großmutter damals die Erlaubnis ihres Mannes einholen musste, damit der Fotograf das Bild aufnehmen durfte. Dies spiegelt die Sitten und sozialen Normen der damaligen Zeit wider, in der jede Entscheidung, so klein sie auch war, eine familiäre Absprache und das Einverständnis des Ehemannes erforderte.
Dieses Foto ist daher nicht nur ein Familienporträt, sondern auch ein Zeugnis der Traditionen und der sozialen Struktur des früheren Formenteras unter der einheimischen Bevölkerung, was die kulturellen Unterschiede, die mit den Hippies auf die Insel kamen, noch deutlicher macht.

Öffnungszeiten und Eintritt

Die Ausstellung der alten Fotografien von Formentera wurde am 12. Oktober eröffnet und hat derzeit kein festgelegtes Enddatum, was es ermöglicht, diese Ausstellung vorerst unbefristet zu genießen.Seit dem 15. Oktober sind die Öffnungszeiten von Dienstag bis Samstag, von 10:00 bis 14:00 Uhr. An Sonntagen, Montagen und Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen. Der reguläre Eintrittspreis beträgt 4,50 €, während der Eintritt für Einwohner Formenteras, unter 18-Jährige und Arbeitslose kostenlos ist. Rentner und Studenten können die Ausstellung und das Museum zu einem ermäßigten Preis von 2,50 € besuchen.

Diese Fotoausstellung ist eine einzigartige Gelegenheit, das Formentera von einst zu entdecken und die Geschichten und Bräuche derer kennenzulernen, die die Insel vor der Ankunft des Massentourismus bewohnten.

Ich bin Ramón Tur, derjenige, der hinter allem steht, was auf dieser Website über Formentera geschrieben und fotografiert wird.
Ich entdeckte die Insel im Jahr 1972, als meine Eltern mich zum ersten Mal auf den Ferienort von Ibiza aus mit dem legendären Joven Dolores brachten, und das war Liebe auf den ersten Blick. Im Laufe der Zeit hat sich diese Liebe verstärkt und Formentera seit vielen Jahren zu meinem Wohnort gemacht.
Wenn Sie möchten, können Sie mir auf dem Instagram-Profil @4mentera.com_ folgen.

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